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Ihr 10-Punkte-Plan für Energie-Gewinner: So machen Landwirte ihren Hof zukunftssicher!



Die moderne Energiewelt ist keine Bedrohung, sondern eine riesige Chance für clevere Landwirte. Es geht darum, unabhängiger zu werden, Kosten zu senken und sogar neues Geld zu verdienen. Die Landwirtschaft steht zwar vor großen Herausforderungen wie dem Klimawandel und steigenden Kosten, doch gleichzeitig eröffnen neue Technologien und veränderte Rahmenbedingungen spannende Möglichkeiten. Die Energiewende ist dabei ein zentraler Baustein, bei dem Landwirte eine aktive und gestaltende Rolle einnehmen können, anstatt nur auf äußere Umstände zu reagieren. Investitionen in die eigene Energieerzeugung und ein kluges Management dieser Ressourcen ermöglichen es, einen wichtigen Kosten- und Betriebsfaktor proaktiv zu gestalten. Anstatt nur auf steigende Energiepreise zu reagieren, können Landwirte ihre Energiekosten stabilisieren oder sogar senken und sich gleichzeitig neue Einnahmequellen erschließen. Dieser Wandel vom reinen Energieverbraucher zum potenziellen Energieproduzenten und -manager stärkt die unternehmerische Freiheit und die Widerstandsfähigkeit des gesamten Betriebs. Dieser Plan zeigt Ihnen 10 klare Schritte, wie Sie Ihren Hof fit für die Energiezukunft machen – einfach und verständlich.   


Tabelle 1: Ihr 10-Punkte-Energie-Fahrplan im Überblick

Punkt Nr.

Kurzbeschreibung des Ziels/Vorteils

1

Die Sonne für sich arbeiten lassen – Strom vom eigenen Dach und Feld für mehr Unabhängigkeit und zusätzliche Erntevorteile.

2

Biogas nutzen – Aus Mist und Resten wertvolle Energie und Dünger gewinnen, Kreisläufe schließen.

3

Strom speichern, wenn er da ist – Eigenen Strom dann nutzen, wenn er gebraucht wird, Kosten senken und Sicherheit gewinnen.

4

Energie clever managen – Wissen, wo der Strom hinfließt, um gezielt zu sparen und Investitionen richtig zu planen.

5

Digitale Helfer einsetzen – Computerprogramme (KI) automatisch Energie und Kosten sparen lassen, Betriebssicherheit erhöhen.

6

Fördertöpfe anzapfen – Staatliche Hilfen für Energie-Investitionen nutzen und so die Wirtschaftlichkeit verbessern.

7

Weniger Papierkram – Von Erleichterungen bei Genehmigungen für Energieprojekte profitieren.

8

Das Stromnetz unterstützen und dabei verdienen – Mit flexibler Energieerzeugung und -speicherung zusätzliche Einnahmen erzielen.

9

Im Kreislauf denken – Ressourcen schonen, aus Alt mach Neu, auch bei Batterien und Reststoffen.

10

Sicher in die Zukunft – Nachhaltig wirtschaften für den Hof, die Umwelt und die eigene Wettbewerbsfähigkeit.

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Ihr 10-Punkte-Plan für mehr Unabhängigkeit und Gewinn:

1. Punkt: Die Sonne für sich arbeiten lassen – Strom vom eigenen Dach und Feld.

Nutzen Sie die kostenlose Energie der Sonne, um Strom direkt auf Ihrem Betrieb zu erzeugen. Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) sind eine bewährte Methode für Landwirte, um die eigene Stromversorgung zu sichern und die Stromrechnung deutlich zu senken, was zu mehr Unabhängigkeit führt. Eine besonders interessante Entwicklung ist die Agri-Photovoltaik (Agri-PV). Hier werden Solarmodule so über den Feldern installiert, dass darunter weiterhin Ackerbau oder Tierhaltung möglich ist. Das bedeutet eine doppelte Nutzung wertvoller landwirtschaftlicher Flächen: Energieerzeugung und Nahrungsmittelproduktion gehen Hand in Hand.   


Die Vorteile der Agri-PV sind vielfältig. Neben dem zusätzlichen Einkommen durch Stromerzeugung oder Eigenverbrauch bieten die Module den darunter wachsenden Kulturen Schutz vor extremen Wetterereignissen wie Hagel, Starkregen, Frost oder starker Sonneneinstrahlung, was gerade in Zeiten des Klimawandels ein wichtiger Faktor für die Ertragssicherheit sein kann. Studien deuten darauf hin, dass bis zu 90 % der Fläche unter Agri-PV-Anlagen weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden können. Die Technologie kann somit die Widerstandsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe stärken, indem sie nicht nur eine neue Einnahmequelle erschließt, sondern auch die landwirtschaftliche Produktion stabilisiert. Bestimmte Kulturen, wie Beerenobst oder einige Gemüsearten, können sogar von der teilweisen Verschattung profitieren. Auch für Tierhalter bieten vertikal aufgeständerte Agri-PV-Systeme Vorteile, indem sie den Tieren Schatten spenden.   


Die Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert, da die Preise für PV-Module drastisch gesunken sind – beispielsweise um rund 90 % zwischen 2009 und 2019. Zudem sind Agri-PV-Anlagen auf vielen landwirtschaftlichen Nutzflächen im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) grundsätzlich förderfähig. Eine sorgfältige Planung, welche Agri-PV-Variante optimal zu den betriebseigenen Kulturen und Tierhaltungsformen passt, ist entscheidend, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen.   


2. Punkt: Biogas – Aus Mist und Resten wird wertvolle Energie (und Dünger!).

Verwandeln Sie organische Reststoffe von Ihrem Hof, wie Gülle und Mist, in wertvolles Biogas. Mit einer Biogasanlage können Sie nicht nur Strom und Wärme für den Eigenbedarf erzeugen, sondern auch Energie ins Netz einspeisen und damit zusätzliche Einnahmen generieren. Ein oft unterschätzter, aber wesentlicher Vorteil ist der hochwertige Dünger, der als Gärrest anfällt. Dieser ist pflanzenverfügbarer, geruchsärmer als Rohgülle und kann helfen, den Einsatz von teurem Mineraldünger zu reduzieren. Biogas ist zudem CO2-neutral, da die Pflanzen, die vergoren werden, zuvor die Menge an CO2​ gebunden haben, die bei der späteren Verbrennung wieder freigesetzt wird. Im Gegensatz zu Wind- und Sonnenenergie kann Biogas witterungsunabhängig erzeugt und gespeichert werden, was es zu einer verlässlichen Energiequelle macht.   


Die energetische Nutzung von Wirtschaftsdüngern wird staatlich gefördert, ebenso wie die gasdichte Lagerung von Gärresten, um Emissionen zu minimieren. Biogasanlagen tragen somit nicht nur zur Energieerzeugung bei, sondern sind auch ein wichtiges Instrument für eine verbesserte Nährstoffeffizienz und Emissionsminderung im landwirtschaftlichen Betrieb. Sie schließen Kreisläufe und koppeln Energieerzeugung, Düngewirtschaft und Umweltschutz auf sinnvolle Weise.   


Für die Zukunft wird die Rolle von Biogas vor allem in der flexiblen Stromproduktion gesehen, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen, die durch den zunehmenden Anteil von Wind- und Sonnenenergie entstehen. Betreiber erhalten Anreize, ihre Anlagen so zu betreiben, dass sie dann Strom einspeisen, wenn er besonders nachgefragt wird. Das bedeutet, dass die Fähigkeit, auf Preissignale am Strommarkt zu reagieren, für die Rentabilität von Biogasanlagen immer wichtiger wird. Landwirte mit Biogasanlagen sollten daher über Investitionen in Gasspeicher und eine eventuell höhere Leistung ihrer Blockheizkraftwerke (BHKW) nachdenken, um von diesen flexiblen Marktmodellen profitieren zu können. Allerdings müssen hier auch die Förderbedingungen passen, da derzeitige Laufzeitbegrenzungen der Flexibilitätsprämie und verkürzte Förderdauern für Bestandsanlagen eine Herausforderung darstellen können.   


3. Punkt: Strom speichern, wenn er da ist – Unabhängiger und günstiger versorgt.

Mit einem Batteriespeicher können Sie Ihren selbst erzeugten Strom aus der PV-Anlage oder dem Biogas-BHKW dann nutzen, wenn Sie ihn wirklich benötigen – also auch abends, nachts oder an sonnenarmen Tagen. Das steigert Ihren Eigenverbrauch erheblich und macht Sie unabhängiger vom oft teuren Strombezug aus dem öffentlichen Netz. Es ist möglich, mit einem passend dimensionierten Speicher einen Autarkiegrad von 70 bis 80 Prozent zu erreichen. Das bedeutet eine deutliche Reduzierung der Stromkosten und mehr Kontrolle über die eigene Energieversorgung.   


Ein besonders wichtiger Vorteil für landwirtschaftliche Betriebe ist die Notstromfunktion vieler Batteriespeicher. Bei einem Stromausfall kann der Speicher wichtige Verbraucher wie Melkroboter, Lüftungsanlagen in Tierställen oder Wärmelampen für Ferkel weiterversorgen und so teure Produktionsausfälle oder Tierverluste verhindern. Dieser "Versicherungswert" gegen Stromausfälle ist ein wichtiger wirtschaftlicher Aspekt, der über die reine Stromkostenersparnis hinausgeht und bei der Investitionsentscheidung berücksichtigt werden sollte.   


Moderne Lithium-Ionen-Speicher sind der heutige Standard. Sie haben eine technische Lebensdauer von etwa 15 Jahren oder mehr und schaffen zwischen 5.000 und 10.000 Ladezyklen. Die richtige Dimensionierung des Speichers ist entscheidend für seine Wirtschaftlichkeit. Sie hängt von Ihrem individuellen Stromverbrauchsprofil, insbesondere dem Verbrauch in der Nacht, der Art Ihrer landwirtschaftlichen Produktion (z.B. Milchviehbetrieb mit festen Melkzeiten) und der Größe Ihrer PV-Anlage ab. Eine Faustregel besagt, dass der Stromverbrauch in einer Nacht im Frühjahr oder Herbst eine gute Orientierung für die benötigte Speicherkapazität geben kann. Eine genaue Analyse des betrieblichen Lastgangs ist jedoch unerlässlich, um eine Über- oder Unterdimensionierung und damit eine Fehlinvestition zu vermeiden.   


Tabelle 2: Ihr Speicher rechnet sich – Beispielrechnung (vereinfacht)

Jährlicher Stromverbrauch (kWh)

Größe PV-Anlage (kWp)

Empfohlene Speichergröße (kWh nutzbar)

Geschätzte Eigenverbrauchssteigerung

Jährliche Stromkostenersparnis (bei 0,30 €/kWh Netzbezug)

Ungefähre Amortisationszeit (Jahre)*

250.000

250

150-250

ca. 25-40 %

ca. 18.750 - 30.000 €

3-4

500.000

500

300-500

ca. 25-40 %

ca. 37.500 - 60.000 €

3-4

1.000.000

1.000

600-1.000

ca. 25-40 %

ca. 75.000 - 120.000 €

2-3

2.000.000

2.000

1.200-2.000

ca. 25-40 %

ca. 150.000 - 240.000 €

2-3

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*Hinweis: Die Amortisationszeit ist eine grobe Schätzung und hängt stark von den individuellen Anschaffungskosten des Speichers, den Installationskosten, möglichen Förderungen und der Entwicklung der Strompreise ab. Die empfohlene Speichergröße basiert auf Annahmen aus. Die Eigenverbrauchssteigerung und Stromkostenersparnis sind ebenfalls Schätzwerte. Eine detaillierte betriebsindividuelle Berechnung ist notwendig.   


4. Punkt: Energie clever managen – Wissen, wo der Strom hinfließt und wie man spart.

Ein Energiemanagementsystem (EMS) ist wie ein wachsames Auge für Ihren gesamten Energieverbrauch auf dem Hof. Es hilft Ihnen, die Energieflüsse – also Erzeugung und Verbrauch – genau zu erfassen, sichtbar zu machen und gezielt zu optimieren. Das Hauptziel ist es, Energie zu sparen, teure Verbrauchs- und Leistungsspitzen zu reduzieren, den Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Strom zu maximieren und die Energiekosten den einzelnen betrieblichen Prozessen besser zuordnen zu können.   


Moderne digitale Stromzähler (Smart Meter) können bereits eine Grundlage dafür bieten, aber spezielle EMS-Systeme ermöglichen oft detailliertere Messungen und Auswertungen in Echtzeit. Wenn Sie beispielsweise eine PV-Anlage und einen Batteriespeicher haben, sorgt ein EMS dafür, dass der Speicher intelligent geladen wird, nämlich dann, wenn ein Überschuss an Solarstrom vorhanden ist. Die internationale Norm ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an solche systematischen Energiemanagementsysteme und zielt darauf ab, Energieeffizienzpotenziale zu erschließen, Kosten zu senken und Treibhausgasemissionen zu reduzieren.   


Ein wichtiger, oft übersehener Nutzen eines EMS ist, dass es eine fundierte Entscheidungsgrundlage für zukünftige Modernisierungen und Investitionen in Energieanlagen liefert. Durch die genaue Kenntnis des eigenen Verbrauchsverhaltens und der Leistung der bestehenden Anlagen können Sie besser beurteilen, ob sich beispielsweise der Austausch einer alten, energieintensiven Maschine lohnt oder wie ein neuer Batteriespeicher optimal dimensioniert werden sollte. Damit hilft ein EMS, Fehlinvestitionen zu vermeiden.   


Damit ein EMS seinen vollen Nutzen entfalten kann, ist die Benutzerfreundlichkeit entscheidend. Die Visualisierung des Stromverbrauchs sollte leicht verständlich sein, damit auch Landwirte ohne spezielle Energieexpertise das System effektiv nutzen können. Eine klare Darstellung komplexer Daten und gegebenenfalls Schulungen sind wichtig, um die Potenziale des Systems voll auszuschöpfen.   


5. Punkt: Digitale Helfer nutzen – Wie Computerprogramme (KI) helfen, Energie und Kosten zu sparen.

Moderne Computerprogramme, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) arbeiten, können Ihr Energiemanagement auf eine neue Stufe heben und viele Prozesse automatisieren. Systeme wie beispielsweise Stromfee.AI sind darauf spezialisiert, das Energie- und Datenmanagement auf landwirtschaftlichen Betrieben oder in anderen Unternehmen intelligent zu steuern. Solche KI-Systeme lernen kontinuierlich die spezifischen Verbrauchs- und Erzeugungsmuster Ihres Betriebs kennen. Sie analysieren in Echtzeit Daten von Ihrer PV-Anlage, Ihrer Biogasanlage, Ihrem Batteriespeicher und Ihren Verbrauchern. Zusätzlich berücksichtigen sie externe Faktoren wie Wettervorhersagen und aktuelle Strompreise. Auf Basis all dieser Informationen optimieren sie den Energiefluss automatisch so, dass Sie maximal Kosten sparen und Ihren Eigenverbrauch erhöhen – ohne dass Sie sich ständig selbst darum kümmern müssen.   


Die Vorteile solcher Systeme können erheblich sein: Anbieter versprechen Energiekostenreduktionen von bis zu 30 oder 40 Prozent, eine Senkung des CO2​-Ausstoßes und eine allgemeine Steigerung der Energieeffizienz. Neben der reinen Optimierung des Energieverbrauchs und der Speichernutzung bieten KI-gestützte EMS oft auch Funktionen wie Lastspitzenmanagement, um teure Spitzen im Strombezug zu vermeiden, und eine verbesserte Netzoptimierung. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Fähigkeit zur Fehlererkennung in Echtzeit. Die KI kann Unregelmäßigkeiten im System oder bei einzelnen Anlagenkomponenten frühzeitig erkennen und darauf hinweisen, bevor größere Schäden oder teure Ausfälle entstehen. Dies erhöht die Betriebssicherheit erheblich. Einige Systeme bieten sogar die Möglichkeit, Simulationen durchzuführen, um beispielsweise die Auswirkungen neuer Verbraucher oder veränderter Energiepreise auf den Betrieb zu analysieren und so strategische Entscheidungen zu unterstützen.   


Für Landwirte ist es oft wichtig, die Entscheidungen solcher Systeme nachvollziehen zu können und die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten. Anbieter wie Stromfee.AI werben daher mit Konzepten wie "Explainable AI", bei der beispielsweise Avatare komplexe Zusammenhänge verständlich erklären, und "Privacy-First AI", bei der die Daten lokal auf dem Betrieb verarbeitet werden und nicht in eine Cloud gesendet werden müssen. Dies kann das Vertrauen in die Technologie stärken und die Akzeptanz erhöhen. Bei der Auswahl eines KI-basierten EMS sollten Landwirte daher auf Transparenz, Datensicherheit und eine verständliche Bedienung achten.   


6. Punkt: Fördertöpfe anzapfen – So hilft der Staat bei Energie-Investitionen.

Der Staat und die EU unterstützen Landwirte, die in moderne und nachhaltige Energietechnik investieren wollen, mit einer Vielzahl von Förderprogrammen. Es lohnt sich, diese Möglichkeiten genau zu prüfen, um die Wirtschaftlichkeit von Projekten wie PV-Anlagen, Batteriespeichern oder energieeffizienten Modernisierungen zu verbessern. Zu den bekannten Programmen gehören die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), zinsgünstige Kredite der KfW-Bank oder Zuschüsse des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), beispielsweise für den Heizungstausch. Darüber hinaus bieten viele Bundesländer und Kommunen eigene, regionale Förderprogramme an, die speziell auf die Bedürfnisse vor Ort zugeschnitten sein können.   


Speziell für die Landwirtschaft gibt es das Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP), das Zuschüsse für verschiedenste Investitionen gewährt, die unter anderem der Emissionsminderung und dem Klimaschutz dienen. Hier können auch Zuschläge für Kooperationen, besonders tiergerechte Haltungsformen oder für Junglandwirte gewährt werden. Auch für Biogasanlagen gibt es spezielle Förderungen, wie die Flexibilitätsprämie für eine bedarfsgerechte Stromerzeugung oder Unterstützung für die gasdichte Lagerung von Gärresten, oft im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Das sogenannte Solarpaket I der Bundesregierung sieht zudem eine bevorzugte Bezuschlagung von Agri-PV-Anlagen vor. Wichtig ist es, bei allen Programmen die jeweiligen Mindestinvestitionssummen und Förderobergrenzen zu beachten.   


Die Förderlandschaft ist allerdings dynamisch und kann sich ändern. Es ist daher ratsam, sich proaktiv und regelmäßig über die aktuellen Konditionen zu informieren. Manchmal werden Förderungen für bestimmte Bereiche auch zeitweise ausgesetzt oder neu ausgerichtet. Um hier den Überblick zu behalten und Anträge optimal zu stellen, kann die Unterstützung durch spezialisierte Energieberater oder auch Anbieter von Energielösungen, die bei der Antragsstellung helfen, sehr wertvoll sein.   


Zudem sind Förderungen oft an bestimmte Bedingungen geknüpft, die über die reine Energieerzeugung hinausgehen. Häufig spielen Aspekte wie die Verbesserung des Tierwohls, des Umwelt- und Klimaschutzes oder die Reduktion von Emissionen eine Rolle. Energieprojekte, die solche zusätzlichen positiven Effekte erzielen, haben oft bessere Förderchancen. Es lohnt sich also zu prüfen, ob geplante Energie-Investitionen mit solchen übergeordneten Zielen kombiniert werden können, um die Fördermöglichkeiten voll auszuschöpfen.   


Tabelle 3: Wichtige Förderbereiche für Energie auf dem Hof – Ein erster Überblick

Förderbereich

Typische Förderart

Wichtige Anlaufstellen/Programme (Beispiele)

PV-Anlage (Dach/Freifläche)

Einspeisevergütung, ggf. Investitionszuschuss

EEG, KfW

Agri-Photovoltaik (Agri-PV)

Bevorzugte Bezuschlagung, Einspeisevergütung

EEG (Solarpaket I), KfW

Batteriespeicher

Investitionszuschuss, Günstiger Kredit

KfW, BAFA (teilweise), Landesförderinstitute

Biogasanlage (Neu/Flex)

Einspeisevergütung, Flexibilitätsprämie, Zuschüsse

EEG, BMEL-Programme

Energieeffizienzmaßnahmen

Zuschuss, Günstiger Kredit

BAFA (BEG), KfW, AFP

Emissionsmindernde Technik

Zuschuss

AFP, BMEL-Programme

Gasdichte Güllelager

Zuschuss

BMEL-Programme, AFP

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Hinweis: Diese Tabelle dient einer ersten Orientierung. Die genauen Förderkonditionen und zuständigen Stellen können variieren und müssen aktuell geprüft werden.

7. Punkt: Weniger Papierkram – Erleichterungen bei Genehmigungen für Energieprojekte.

Gute Nachrichten für investitionswillige Landwirte: Die Politik hat erkannt, dass überbordende Bürokratie ein Hemmschuh für notwendige Entwicklungen ist und arbeitet daran, Genehmigungsverfahren, auch für Energieprojekte in der Landwirtschaft, zu vereinfachen und zu beschleunigen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat beispielsweise eine Reihe von Maßnahmen zum Bürokratieabbau vorgestellt, die teilweise schon ab 2025 greifen sollen und verschiedene Bereiche der landwirtschaftlichen Praxis betreffen. Auch wenn diese nicht alle direkt energiebezogen sind, signalisieren sie doch eine generelle Bereitschaft, administrative Hürden abzubauen. Der im Mai 2025 neu angetretene Bundeslandwirtschaftsminister betonte, dass Bürokratieabbau eine "politische Verpflichtung" sei.   


Diese Entwicklung ist auch dringend notwendig, da gerade Investoren im Infrastrukturbereich Deutschland oft wegen "zu viel Bürokratie" kritisiert haben. Eine Reduktion der administrativen Lasten ist daher ein wichtiges Signal, um private Investitionen, beispielsweise in erneuerbare Energien und Speichersysteme, zu mobilisieren. Speziell für Energiespeichersysteme arbeitet Deutschland bereits an einer Straffung der Genehmigungsverfahren.   


Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass Bürokratieabbau ein fortlaufender Prozess ist. Positive Ankündigungen und politische Willensbekundungen sind ein erster Schritt, müssen sich aber in der täglichen Praxis der Genehmigungsbehörden erst noch flächendeckend und spürbar auswirken. Während die Richtung stimmt, sollten Landwirte weiterhin mit einer gewissen Komplexität bei Genehmigungsverfahren rechnen. Es ist ratsam, sich frühzeitig über die Anforderungen zu informieren und gegebenenfalls fachkundige Unterstützung für die Antragsstellung in Anspruch zu nehmen.

Ein genereller Abbau von Bürokratie im Agrarsektor kann aber auch indirekt positive Auswirkungen auf Energieprojekte haben. Wenn Landwirte in anderen Bereichen ihres Betriebsalltags von unnötigem Papierkram entlastet werden, gewinnen sie Zeit und mentale Kapazitäten, um sich neuen und zukunftsweisenden Themen wie der eigenen Energieerzeugung und dem Energiemanagement zu widmen. Eine allgemeine Vereinfachung von Vorschriften kann zudem die Bereitschaft erhöhen, innovative Ansätze wie Agri-PV oder die Flexibilisierung von Biogasanlagen anzugehen und somit die Energiewende auf den Höfen voranzutreiben.   


8. Punkt: Das Stromnetz unterstützen und dabei verdienen – Flexibilität zahlt sich aus.

Wenn Sie auf Ihrem Hof Strom flexibel erzeugen können, beispielsweise mit einer steuerbaren Biogasanlage, oder wenn Sie über Batteriespeicher verfügen, können Sie aktiv zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen – und dafür unter Umständen sogar zusätzlich Geld verdienen. Die Fähigkeit, die eigene Stromerzeugung oder den Stromverbrauch an die Bedürfnisse des Netzes anzupassen, wird als "Netzdienlichkeit" bezeichnet und gewinnt immer mehr an Bedeutung.

Ein wichtiger Baustein hierfür ist der Paragraph 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG), der seit Januar 2024 in Kraft ist. Diese Regelung besagt vereinfacht, dass Betreiber von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen mit einer Leistung von mehr als 4,2 Kilowatt (kW) – dazu können auch größere Batteriespeicher, Ladestationen für Elektrofahrzeuge oder Wärmepumpen auf landwirtschaftlichen Betrieben zählen – dulden müssen, dass der lokale Netzbetreiber diese Anlagen bei drohender Netzüberlastung vorübergehend drosselt. Als Ausgleich für diese Bereitschaft erhalten die Betreiber reduzierte Netzentgelte, entweder als Pauschale oder als prozentualer Abschlag auf den Arbeitspreis. Ziel dieser Regelung ist es, die Stromnetze besser auszulasten, die Integration von erneuerbaren Energien und steuerbaren Lasten zu beschleunigen und teuren Netzausbau zu vermeiden oder hinauszuzögern.   


Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, mit flexiblen Anlagen an den sogenannten Regelenergiemärkten teilzunehmen. Hier bieten beispielsweise Betreiber von Batteriespeichern oder flexibel fahrbaren Biogasanlagen ihre Kapazitäten an, um kurzfristige Schwankungen im Stromnetz auszugleichen (z.B. Frequenzhaltung FCR, automatischer Frequenzwiederherstellungsreserve aFRR). Für die Bereitstellung dieser Leistungen erhalten sie eine Vergütung. Auch die Teilnahme am Intraday-Handel, also dem sehr kurzfristigen Stromhandel, kann für Anlagen mit Speichern lukrativ sein, indem Strom zu günstigen Zeiten (z.B. bei viel Wind- und Sonnenstrom im Netz) gespeichert und zu teuren Zeiten wieder verkauft wird. Künstliche Intelligenz kann dabei helfen, die optimalen Gebotsstrategien für diese Märkte zu entwickeln.   


Sogenannte virtuelle Kraftwerke bündeln die Kapazitäten vieler kleiner, dezentraler Erzeuger und Speicher (wie PV-Anlagen, Batteriespeicher, Wärmepumpen) und vermarkten deren Flexibilität gemeinsam am Strommarkt oder nutzen sie zur Netzstabilisierung. Für Landwirte bedeutet dies, dass die "Netzdienlichkeit" ihrer Energieanlagen zu einem immer wichtigeren Faktor für die Wirtschaftlichkeit wird. Es geht nicht mehr nur darum, möglichst viel Strom für den Eigenbedarf zu produzieren oder zu einem festen Tarif einzuspeisen, sondern auch darum, wann und wie Strom erzeugt, verbraucht oder gespeichert wird.   


Die erfolgreiche Nutzung dieser Flexibilitätspotenziale setzt allerdings eine funktionierende digitale Infrastruktur voraus. Der §14a EnWG beispielsweise baut auf den Einsatz von intelligenten Messsystemen (Smart Metern). Auch die Teilnahme an Regelenergiemärkten erfordert eine präzise Steuerung und Kommunikation der Anlagen. Der zügige Ausbau dieser digitalen Infrastruktur und klare, verlässliche Marktregeln sind daher entscheidend, damit Landwirte diese neuen Einnahmequellen auch tatsächlich erschließen können.   


9. Punkt: Im Kreislauf denken – Aus Alt mach Neu, auch bei Batterien und Reststoffen.

Nachhaltiges Wirtschaften auf dem Bauernhof bedeutet auch, Ressourcen so lange und so effizient wie möglich im Kreislauf zu führen. Ein hervorragendes Beispiel hierfür ist die Biogasanlage: Organische Reststoffe vom Hof werden zu Energie vergoren, und die übrigbleibenden Gärreste kehren als wertvoller, pflanzenverfügbarer Dünger zurück auf die Felder. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern spart auch Kosten für Mineraldünger.   


Aber auch bei moderner Energietechnik wie Batteriespeichern spielt der Kreislaufgedanke eine immer größere Rolle. Batterien enthalten wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Kobalt oder Nickel, deren Abbau oft mit Umweltbelastungen verbunden ist und zu geopolitischen Abhängigkeiten führen kann. Deshalb wird das Recycling von Altbatterien immer wichtiger und auch gesetzlich stärker forciert. Die neue EU-Batterieverordnung (Verordnung (EU) 2023/1542), die seit Februar 2024 gilt und in Deutschland ab August 2025 durch das Batteriegesetz-Durchführungsgesetz (BattDG) umgesetzt wird, zielt genau darauf ab: Batterien sollen einer "klimaneutralen Kreislaufwirtschaft" zugeführt werden. Sie legt unter anderem verbindliche Sammelziele für Altbatterien, höhere Recyclingquoten für die enthaltenen Wertstoffe und Mindestanteile für den Einsatz von recycelten Materialien (Rezyklaten) in neuen Batterien fest.   


Ein spannender Ansatz ist das sogenannte "Second Life" von Batterien. Das bedeutet, dass Batterien, die beispielsweise in Elektroautos nicht mehr die volle Leistung für den anspruchsvollen Fahreinsatz bringen, oft noch eine beträchtliche Restkapazität haben. Diese Batterien können dann ausgebaut und für einen zweiten Lebenszyklus in stationären Speichern eingesetzt werden, zum Beispiel zur Zwischenspeicherung von Solarstrom auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. Automobilhersteller wie Mercedes-Benz haben bereits solche Projekte in Deutschland realisiert, bei denen gebrauchte Fahrzeugbatterien zu großen stationären Speichern zusammengeschaltet werden. Sogar Produktionsausschuss von Batterien, sogenannte "Zero-Life"-Batterien, die nie in einem Fahrzeug verbaut wurden, aber nicht den strengen Automobilstandards entsprechen, bergen ein großes Potenzial für solche stationären Second-Life-Anwendungen. Für Landwirte könnte dies in Zukunft bedeuten, dass Second-Life-Batteriespeicher eine kostengünstigere Alternative zu fabrikneuen Speichern darstellen, insbesondere wenn die Anforderungen an Zyklenfestigkeit oder Leistungsdichte nicht die allerhöchsten sind.   


Die regulatorischen Rahmenbedingungen, wie die EU-Batterieverordnung mit dem ab 2027 verpflichtenden digitalen Batteriepass, schaffen die notwendige Transparenz und die Anreize für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Dieser digitale Pass wird wichtige Informationen über Herkunft, Zusammensetzung, CO2​-Fußabdruck und Recyclinganteil der Batterie enthalten. Davon können letztendlich auch Landwirte profitieren, sei es durch potenziell günstigere und nachhaltigere Speicherlösungen oder indem sie selbst Teil dieser Kreislaufwirtschaft werden, beispielsweise durch die Bereitstellung von Standorten für größere Second-Life-Speicherprojekte.   


10. Punkt: Sicher in die Zukunft – Nachhaltig wirtschaften für Hof und Umwelt.

Jede Investition in saubere, selbst erzeugte Energie und in ein kluges Energiemanagement ist ein wichtiger Schritt in eine sichere und nachhaltige Zukunft für Ihren landwirtschaftlichen Betrieb. Es geht dabei um weit mehr als nur um Technik; es geht darum, den eigenen Hof widerstandsfähiger gegen externe Einflüsse wie steigende Energiepreise oder die Folgen des Klimawandels zu machen.   


Durch die Nutzung von Sonnenenergie mittels PV-Anlagen oder die Verwertung von Biomasse in Biogasanlagen reduzieren Sie nicht nur Ihre Betriebskosten, sondern leisten auch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Energieeffizienz ist ohnehin ein zentrales Thema für alle landwirtschaftlichen Geschäftsfelder, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Maßnahmen wie der Humuserhalt und -aufbau auf den Ackerflächen, die ebenfalls zum Klimaschutz beitragen, können durch eine nachhaltige Energiebewirtschaftung ergänzt und unterstützt werden.   


Das Ziel einer modernen Landwirtschaft muss es sein, Ökonomie, Ökologie und Tierwohl in Einklang zu bringen. Ein energieautarker oder zumindest energieeffizienter Betrieb, der auf erneuerbare Quellen setzt, ist dafür eine wichtige Grundlage. Dies wird zunehmend auch von der Gesellschaft und den Verbrauchern wahrgenommen und honoriert. Eine neue Generation wächst heran, die sehr umweltbewusst ist , und die Nachfrage nach nachhaltig erzeugten Lebensmitteln steigt. Ein Hof, der nachweislich ressourcenschonend wirtschaftet, kann dies als Qualitätsmerkmal und Wettbewerbsvorteil in der Vermarktung seiner Produkte nutzen.   


Die Integration von Energieerzeugung und -management in den landwirtschaftlichen Betrieb ist dabei kein einmaliger Akt, sondern ein kontinuierlicher Prozess des Lernens und Optimierens. Die Technologien entwickeln sich rasant weiter, sei es bei Batteriesystemen, KI-gestützten Steuerungen oder den Möglichkeiten der Agri-PV. Auch Marktbedingungen und Förderkulissen können sich verändern. Landwirte, die heute beginnen, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und erste Schritte umzusetzen, sammeln wertvolle Erfahrungen und können ihre Systeme schrittweise an neue Entwicklungen anpassen und erweitern. Die Bereitschaft zur Weiterbildung und zur Nutzung neuer digitaler Werkzeuge ist dabei ein wichtiger Erfolgsfaktor. Es geht nicht darum, von heute auf morgen eine perfekte Energielösung zu haben, sondern darum, den Weg zu einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Energieversorgung auf dem eigenen Hof mutig zu beschreiten.   


Abschluss: Ihr Hof als Energie-Gewinner – Packen wir's an!

Sie sehen, es gibt viele gute Gründe und zahlreiche praxistaugliche Möglichkeiten, die Energiezukunft Ihres Hofes aktiv selbst in die Hand zu nehmen. Die hier vorgestellten 10 Punkte bieten einen Fahrplan, wie Sie Ihren Betrieb unabhängiger von externen Energieversorgern und steigenden Preisen machen, Ihre Betriebskosten senken und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten können. Darüber hinaus können sich durch die flexible Bereitstellung von Energie sogar neue Einnahmequellen erschließen lassen.

Jeder Schritt auf diesem Weg zählt und bringt Sie weiter in Richtung einer zukunftsfähigen, resilienten und wirtschaftlich erfolgreichen Landwirtschaft. Die Technologien sind verfügbar, Förderungen stehen bereit und die politischen Rahmenbedingungen entwickeln sich zunehmend in eine unterstützende Richtung.

Der Schlüssel liegt darin, den ersten Schritt zu machen: Informieren Sie sich umfassend, lassen Sie sich von unabhängigen Experten beraten, welche Lösungen am besten zu Ihrem individuellen Betrieb passen, und beginnen Sie dann mit der Umsetzung. Die Chancen, die sich durch eine intelligente Nutzung und Erzeugung von Energie ergeben, sind zu groß, um sie ungenutzt zu lassen. Machen Sie Ihren Hof zum Energie-Gewinner – die Zukunft beginnt jetzt!

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